Schutzmaßnahmen

In Zeiten wie diesen müssen wir mit Ausgangsbeschränkungen (es ist keine Ausgangssperre!) leben, um unser Leben und das unserer Mitmenschen zu schützen. Es ist beeindruckend, in welchem Tempo die politisch Verantwortlichen in Kooperation mit der Wissenschaft Entscheidungen getroffen und Hilfen ermöglicht haben.

Aber schon nach wenigen Tagen dieser Einschränkungen wird die Frage lauter: Wie lange noch?  Ein zynischer Präsident nimmt den Tod vieler tausend Menschen in Kauf, damit die Wirtschaft nicht zu sehr beeinträchtigt wird. Menschenleben und Wirtschaft lassen sich aber nicht gegeneinander aufrechnen. Beginnt eine Gesellschaft ernsthaft darüber nachzudenken, wie viele Alte zu opfern wären, zerstört sie damit ihre eigenen Wertegrundlagen. Und die von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern getragenen Werte sind das, was unseren Staat ausmacht. Die alten Menschen haben eine große Lebensleistung für ihre Familie und die Gesellschaft erbracht und sollen sich der Fürsorge dieser Gesellschaft sicher sein können. Dabei sollten wir alle bedenken, auch wir werden einmal alt sein.

Die nächsten Wochen dienen dazu 1.die Ansteckungsquoten zu reduzieren, 2.die Kapazitäten der Intensivmedizin hochzufahren und 3.die Testzahlen zu erhöhen, um zu erfahren, wie viele Einwohner schon immunisiert sind. Es ist notwendig, dass diese Maßnahmen in einem solidarischen Geist mitgetragen werden.

In der Geschichte von Albert Camus „Die Pest“ aus dem Jahre 1947 bricht in der Stadt Oran Infrastruktur und Wirtschaft zusammen, aber die Seuche bringt verborgene Tugenden wieder zum Vorschein: Freundschaft und Hilfeleistung. Warum handeln die Menschen so? Damit sie sich selbst im Spiegel betrachten können.