LandFrauen erstmals im Austausch mit Finanzminister Danyal Bayaz – Fokus auf Erwachsenenbildung, Equal Pay und sozioökonomischer Beratung
Die Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württembergs traf sich am 13. November 2024 erstmals mit Finanzminister Danyal Bayaz im Finanzministerium in Stuttgart, um über wichtige Anliegen der LandFrauen zu sprechen. Die AG-Vertreterinnen nutzten die Gelegenheit, die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft und der LandFrauenverbände vorzustellen. Für den Finanzminister sind die LandFrauen, wie er zugab, „Neuland“ und er freute sich daher umso mehr über diesen erstmaligen Austausch.
Finanzminister Bayaz war Botschafter beim diesjährigen Equal Pay Day und äußerte sich klar zur Notwendigkeit von Veränderungen. Christa Fuchs, AG-Vorsitzende und Präsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Hohenzollern, begrüßte es sehr, dass er diese Haltung gegenüber der Gleichstellung von Frauen teilt. Denn seiner Meinung nach gibt es keinen Grund dafür, Geld, Zeit, Verdienst und Care-Arbeit unterschiedlich aufzuteilen. Notwendig seien sowohl ein gesellschaftlicher Einstellungswandel als auch faire politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, wie gute Kitas und Schulen sowie ein fairer und gleicher Verdienst.
Die Geschlechtergerechtigkeit war eines der Hauptthemen des Gesprächs. Die LandFrauen hoben die Ergebnisse aus ihrem Projekt „Starke Frauen – starkes Land“ hervor, die einen eklatanten Gender Care Gap zeigen: Viele Frauen, insbesondere auf dem Land, übernehmen einen Großteil der Sorgearbeit. 16 Prozent der befragten Frauen betreuen vier Altenteiler – eine enorme Belastung, die sich nicht nur auf die Erwerbsarbeit, sondern auch auf die finanzielle Absicherung auswirkt. Auch das Thema Ehegattensplitting wurde angesprochen. Renate Wolf, Vizepräsidentin des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden, erläuterte den Wunsch nach einer Reform, da die aktuelle Gesetzgebung falsche steuerliche Anreize setze und eine Benachteiligung von hauptsächlich verheirateten Frauen nach sich ziehe. Abschließend wurde der Wunsch geäußert, dass die sozioökonomische Beratung von Frauen im ländlichen Raum, wie sie zuletzt im Rahmen des Projekts „Starke Frauen – starkes Land“ stattgefunden hat, nicht länger nur projektbezogen, sondern dauerhaft und fest im Haushalt verankert wird – wie es bereits in anderen Bundesländern der Fall ist.
Ein weiteres zentrales Thema des Gesprächs war die Forderung nach einer Erhöhung der Fördersätze im Rahmen des Erwachsenenbildungsgesetzes. „Die Bildungsarbeit der LandFrauen ist ein wichtiger Beitrag für die Stärkung des ländlichen Raums und der Gesellschaft insgesamt. Sie verdient eine angemessene finanzielle Unterstützung,“ unterstrich die Vizepräsidentin des LandFrauenverbands Südbaden Kerstin Mock.
Die LandFrauenverbände sehen in diesem ersten Treffen mit dem baden-württembergischen Finanzminister einen wichtigen Schritt, um ihre Interessen und Forderungen weiterhin deutlich in der Landespolitik vorzubringen. Beide Seiten freuten sich über den offenen Austausch und darauf, die angestoßenen Themen gemeinsam weiterzuentwickeln.
Über die Arbeitsgemeinschaft der LandFrauenverbände Baden-Württemberg:
Mit über 75.000 Mitgliedern ist die Arbeitsgemeinschaft der drei LandFrauenverbände Baden-Württembergs die größte baden-württembergische Interessenvertretung für Frauen im ländlichen Raum. Die Mitglieder sind im LandFrauenverband Württemberg-Hohenzollern, dem LandFrauenverband Südbaden und dem LandFrauenverband Württemberg-Baden in über 1.040 Kreisverbänden und Ortsvereinen organisiert.
Die Arbeitsgemeinschaft vertritt auf Landesebene die wirtschafts-, sozial- und gesellschaftspolitischen Interessen der Frauen im ländlichen Raum. Sie ist parteipolitisch neutral und konfessionell ungebunden. Der Vorsitz wechselt jedes Jahr zwischen den drei Landesverbänden.