Nachdem das alljährliche ASG-Seminar nicht in der Ländlichen Heimvolkshochschule in Hohebuch in Präsenz durchgeführt werden konnte, fiel die Entscheidung, es dieses Jahr als Online-Format anzubieten. Am 23. und 24. Februar 2021 nahmen 40 Teilnehmerinnen aus dem ganzen Bundesgebiet teil, um an zwei Tagen mit Expertinnen und Experten wichtige Fragen zur Demokratie und den heutigen Herausforderungen im ländlichen Raum zu diskutieren.
„Unsere Demokratie ist nicht nur eine Regierungsform, sie ist vor allem auch eine Lebensform. Und sie hat nicht per se Bestand, sondern ist auf Menschen angewiesen, die um ihren Wert wissen und sich für ihre Erhaltung einsetzen“, hob Marie-Luise Linckh bei ihrer Begrüßung hervor. Der Politologe Dr. Rolf Frankenberger von der Eberhard Karls Universität in Tübingen erläuterte verschiedene Demokratietheorien und stellte diese anschließend zur Diskussion. Sina Marie Nietz, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, referierte über das Thema „Feindbilder“ als wesentliches Kernelement des Rechtspopulismus. „Bürgerbegehren und Volksentscheide“ zur Weiterentwicklung der Demokratie stellte Dr. Edgar Wunder vom Landesverband „Mehr Demokratie e.V.“ in Baden-Württemberg vor. Mehr Partizipationsmöglichkeiten in Form von Bürgerbeteiligung und direkter Demokratie führen zu einer höheren Zufriedenheit bei Bürgerinnen und Bürgern. Regina Buck, Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, stellte das Jugendprojekt „Läuft bei Dir!“ vor, das sich an Jugendliche richtet, die am Übergang von der Schule in den Beruf stehen.
Erschreckend waren die Beispiele „Völkisches Siedeln“, „Reichsbürger“ und „Verschwörungsmythen“, die auch in Baden-Württemberg gegenwärtig sind.
Die Seminarteilnehmenden zogen das Resümee, dass das ASG-Seminar überaus aufschlussreich war, um die derzeitigen Herausforderungen im ländlichen Raum bewusst und kritisch wahrzunehmen. Als besondere Bereicherung wurde der Austausch über die Grenzen der Bundesländer hinaus wahrgenommen. Alle fühlten sich gestärkt, konkrete Programme und Ansätze für mehr Demokratie und Miteinander in ihrem Umfeld umzusetzen. Durch die didaktischen Einheiten von Michael Busch und die bewegten Pausen von Ulrike Lieber war das Seminar kurzweilig und lebendig. Genau diese Lebendigkeit in Verbindung mit Weitsicht und Mut sind notwendig, um sich für die Demokratie einzusetzen und sie im beruflichen, privaten und politischen Umfeld aktiv mitzugestalten.