Marie-Luise Gräfin Leutrum von Ertingen wird am 16. Oktober 1905 auf dem elterlichen Schlossgut in Laupheim geboren. Sie ist eine der ersten Frauen, die an der Universität Hohenheim das landwirtschaftliche Studium mit Diplom abschließt.

Die LandFrauenarbeit lernt sie bereits in ihrer Kindheit kennen. Schließlich ist es ihre Mutter Ruth Steiner, die ab 1916 zahlreiche landwirtschaftliche Hausfrauenvereine, die Vorläufer der LandFrauenvereine, in Württemberg gründete. 1933 werden diese Organisationen vom NS-Regime verboten und aufgelöst.

Nach dem Krieg treibt sie voller Energie und Tatendrang den Neubeginn der LandFrauenarbeit voran und fordert die Frauen im ländlichen Raum auf, sich zusammenzuschließen, um die Notstandssituation nach dem Krieg gemeinsam zu überwinden. Amerikanische Alliierte unterstützen im Rahmen von „Reeducation“ dieses Bemühen.

Am 20. April 1946 gründet sie in Alfdorf, zusammen mit Baronin vom Holtz, den ersten LandFrauenverein. Auf der Gründungsversammlung des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden am 30. April 1947 wird Gräfin Leutrum zur ersten Landesvorsitzenden gewählt (1947–1959). Ihr gelingt es auch, die Idee deutschlandweit zu verbreiten: Bei der Gründung des Deutschen LandFrauenverbandes am 20. Oktober 1948 in Bonn wird sie ebenfalls zur Präsidentin gewählt (1948–1970).

Gräfin Leutrum war eine starke Frau und ist auch heute noch für viele LandFrauen ein Vorbild. Mit ihrem Engagement, taktischem Geschick und ihrer Durchsetzungsstärke leistete sie wertvolle Aufbauarbeit für die LandFrauen in Deutschland. Von Beginn an waren ihr die Überparteilichkeit, die Aufgeschlossenheit gegenüber allen Konfessionen, die Offenheit gegenüber allen Frauen im ländlichen Raum und die Selbstständigkeit zentrale Anliegen. Diese Vision prägt bis heute die Arbeit des LandFrauenverbandes Württemberg-Baden.

„Die Vereine werden das sein, was wir selbst aus ihnen machen, und je mehr sich lebendig beteiligen, desto fruchtbarer wird es für alle sein.“