Zum 112. Internationalen Frauentag am 8. März 2023

LANDFRAUEN FÜR SCHUTZ VON FRAUEN VOR GEWALT – LandFrauen fordern mehr Unterstützung für Frauenhäuser

Die Zahlen sind mittlerweile bekannt: laut Bundesjustizministerium ist jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen, jede vierte Frau hat körperliche oder sexuelle Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner erfahren. Allein in Baden-Württemberg werden jedes Jahr 20 bis 30 Frauen getötet. Meistens ist die Wohnung der Tatort. Und auch das ist bekannt: ein polizeiliches Verbot, das dem gewalttätigen Partner den Zutritt zur Wohnung untersagt, genügt oft nicht, so dass den betroffenen Frauen mit ihren Kindern oft nur die Flucht in ein Frauenhaus bleibt. Auch und gerade Frauen im ländlichen Raum brauchen dringend mehr Anlaufstellen für Beratung und Schutzräume.

Hier allerdings setzt sich die Misere fort, denn nicht nur gibt es ohnehin zu wenige dieser Schutzräume – allein in Stuttgart muss im Durchschnitt jeden Tag eine Frau abgewiesen werden -, für Frauen in ländlichen Gegenden gibt es häufig überhaupt keine Möglichkeit, ein Frauenhaus aufzusuchen. Finanzielle und infrastrukturelle Defizite sind hierfür die Hauptursache. Umstritten ist in diesem Zusammenhang die einzelfallbezogene Kostenberechnung und die Tatsache, dass die Finanzierung zu einem Großteil aus einem Flickenteppich aus freiwilliger Landesförderung, kommunalen Zuschüssen, Trägervereinen und Spenden besteht.

Das Warten auf eine überarbeitete bundesweite Rahmenregelung zur Finanzierung der Frauenhäuser, wie sie die Berliner Ampelkoalition für 2025 in Aussicht gestellt hat und für deren Umsetzung noch einmal einige Jahre veranschlagt werden müssen, kostet also buchstäblich Frauen in Baden-Württemberg das Leben. Im Namen dieser und der ungezählten Frauen, die aktuell und akut eine Anlaufstelle und einen Schutz vor gewalttätigen Partnern brauchen, fordert der LandFrauenverband Württemberg-Baden das Sozialministerium dringend auf, seiner Verantwortung gerecht zu werden und mit hoher Priorität schnell praktikable Unterstützung zu bieten.

Stuttgart, 1. März 2023