Die zierliche Nisrin kam mit acht Jahren mit ihren Eltern aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach Deutschland. Sie wurde in die erste Klasse aufgenommen und gab sich alle Mühe in der Schule. Das aufgeweckte und freundliche Mädchen lernte schnell Deutsch und fand leicht Anschluss bei seinen Mitschülern. Und dennoch: Die Eltern wollten nicht, dass sie eine höhere Schule besucht; sie hatten Bedenken, sie nicht unterstützen zu können und dass sie sich von ihnen abwenden könnte. Erst durch das intensive Engagement einer Lehrerin gelang ihr der Sprung auf die Realschule.

Bildung ist in Deutschland nach wie vor von der sozialen Herkunft abhängig. Kinder aus sozial schwächeren Familien haben weniger Chancen auf gute Abschlüsse. Auch wenn sie sich noch so sehr anstrengen!

Sein Glück zu schmieden ist eben nicht nur eine Privatangelegenheit. Neben eigener Initiative, eigenem Mut und Beharrlichkeit ist es Aufgabe der Gesellschaft und des Staates, dafür Sorge zu tragen, dass Chancengerechtigkeit gewährleistet ist, dass allen Menschen das Recht auf Entfaltung ihrer Möglichkeiten auf Teilhabe und Selbstbestimmung zugestanden wird.

Es braucht immer Mitmenschen, die am Glück „mitschmieden“. In der konkreten Umsetzung bedeutet das intensive Begleitung, Förderung und Ermutigung, gerade von Kindern wie Nisrin.