Palmöl ist in einer Vielzahl von Produkten des alltäglichen Gebrauchs enthalten. Sei es in Lebensmitteln, Treibstoffen, Reinigungs-, Wasch- und Körperpflegemitteln, in Pharmazeutika oder in Futtermitteln – ihre Verwendung erstreckt sich auf die unterschiedlichsten Branchen.[1] 7,6 Millionen Tonnen Palmöl wurden im Jahr 2018 in der EU exportiert.[2]

Der niedrige Weltmarktpreis für Palmöl führte zu diesem Anstieg sowie die von der Industrie geschätzten Verarbeitungseigenschaften. Bei Raumtemperatur ist es fest und zudem geschmacksneutral. So steckt Palmöl in jedem zweiten Supermarktprodukt.[3]

In der EU gehen 61 Prozent des Palmöls in die Energieerzeugung: 51 Prozent (4,3 Millionen Tonnen) für die Produktion von Biodiesel sowie 10 Prozent (0,8 Millionen Tonnen) in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung.[4] Die Futtermittelbranche steht mit einem Palmölverbrauch von 140.000 Tonnen im Jahr 2013 nach der Energie- und Lebensmittelbranche immerhin an dritter Stelle im Gesamtverbrauch.[5]

Ölpalmen wachsen schnell, sie sind die effizientesten Ölpflanzen der Welt. Weltweit werden Palmen inzwischen schon auf etwa 17 Millionen Hektar angebaut, das der Hälfte der Gesamtfläche Deutschlands entspricht. Jedes Pflanzenöl braucht Fläche zum Anbau. Beim Vergleich der Ölerträge (Tonnen / Hektar) schneidet jedoch die Ölpalme besser ab als die Ersatzpflanzen Kokos, Soja, Sonnenblume und Raps.[6] Warum ist dann Palmöl so umstritten?

Für den Palmölanbau werden in großem Ausmaß Regenwälder gerodet. Die Folge davon ist, dass bedrohte Arten wie der Orang-Utan vertrieben und Landnutzungsrechte missachtet werden. Und immer noch werden neue Waldflächen erschlossen.[7] Problematisch ist dabei, dass der in der Urwaldvegetation und den Böden gespeicherte Kohlenstoff freigesetzt wird. Riesige Mengen klimaschädlicher Gase gelangen so in die Atmosphäre. Die CO2– und Methanemissionen sorgen dafür, dass der aus Palmöl produzierte Biosprit drei Mal so klimaschädlich ist wie Treibstoff aus Erdöl.[8]

 Kein Palmöl ist nicht die Lösung, sondern Augen auf beim Lebensmittelkauf und Produkte kaufen, in denen nachhaltiges Palmöl steckt. Weniger Süßes und Fettes essen, frisch kochen, weniger wegwerfen – die einfachste Vermeidung. Verbraucherinnen und Verbraucher, Händler und Nichtregierungsorganisation fordern einen anderen Anbau und Umgang mit Palmöl.

 

[1] Vgl. Albrecht-Schweizer-Stiftung: Wie wirkt Palmöl auf Mensch, Tier & Umwelt? 27.02.2016, https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/palmoel. 20.07.2020

[2] Vgl. Rettet den Regenwald e.V. Palmöl – der Tod des Regenwaldes. https://www.regenwald.org/themen/palmoel. 20.07.2020

[3] Vgl. ebd. 20.07.2020

[4] Vgl. ebd. 20.07.2020

[5] Vgl. Albrecht-Schweizer-Stiftung: Wie wirkt Palmöl auf Mensch, Tier & Umwelt?20.07.2020

[6] Vgl.Petersen, Ilka: Macht es Sinn, Nutella zu boykottieren?17. Juli 2019.wwf-Blog/Ernährung/ https://blog.wwf.de/palmoel-check-nutella/.20.07.2020

[7] Noleppa, Steffen; Cartsburg, Matti: Auf der Ölspur – Berechnungen zu einer Palmölfreien Welt. WWF-Studie, Berlin, Juli 2016. 20.07.2020

[8] Vgl. Rettet den Regenwald e.V. Palmöl – der Tod des Regenwaldes. https://www.regenwald.org/themen/palmoel. 20.07.2020