Gönnen Sie sich eine „digitale Entgiftung“

Gerade in dieser Zeit der Corona-Pandemie fassen wir vermehrt nach unserem „treuen Begleiter“, ohne den wir, wie es scheint, nicht mehr leben können. Nein, nicht unser Hund, es ist unser Handy / Smartphone. Wir rufen vermehrt Informationen ab, sei es über E-Mails, das Handy, die Sozialen Medien, den Fernseher. Vielleicht sind Sie im Home-Office und sollten daher erreichbar sein. Sollen „zeitnah“ auf Mails, SMS und WhatsApp reagieren. „Bing, piep, brrrr“ – all diese Geräusche sagen uns: Eine Nachricht ist da! Das Gefühl, darauf sofort reagieren zu müssen, macht Druck und schafft Stress. Gönnen Sie sich eine digitale Entgiftung – wenigstens nach Feierabend und am Wochenende. Dadurch gewinnen Sie mehr Zeit für (die) wichtige(n) Dinge im Leben.

Unsere durchschnittliche Nutzungsfrequenz ist mehr als 200 Mal pro Tag auf den Bildschirm des Handys zu schauen, 80 Mal davon wird das Handy entsperrt. Zwischen den Informationen gibt es keine Pause. Oft endet der Drang zu reagieren nicht selten in einer völligen Reizüberflutung. Nur wie schaffen wir es, die Finger vom Smartphone zu lassen?[1]

Wie das gehen kann

  • Apps helfen Ihnen Ihre Smartphonenutzung und -nutzungsdauer zu erfassen. Sie zeichnen auf, wie viel Zeit Sie am Handy verbringen. Am Ende des Tages erhalten Sie eine Übersicht, wie lange und wo Sie online waren. Im ersten Moment sehr erschreckend, doch es sorgt für eine bewusstere Wahrnehmung und Selbsterkenntnis.[2]
  • Schalten Sie das Handy so oft es geht auf Flugmoduls und auf lautlos. Sind Sie offline, erhalten Sie nach wie vor Ihre Nachrichten, doch mit einer Zeitverzögerung. Dies ermöglicht Ihnen, sich in dieser Aus-Zeit etwas anderem zuzuwenden, Sport, einem Spaziergang, Musik, einem Erholungsschläfchen. Auf jeden Fall bei Nacht ist es ratsam den Flugmodus zu verwenden.
  • Nutzen Sie das Handy / Smartphone nicht in seinen Mehrfachfunktionen, wie z.B. als Wecker, zum Abrufen der Mails, als Kalender etc. Denn die Gefahr, beim Eingang einer Nachricht sofort nachzuschauen und sich darin zu verlieren, wird dadurch geringer.
  • Gönnen Sie sich „Smartphone-freie-Zeiten“ – der Spaziergang, ein Ausflug am Wochenende. Schalten Sie Ihre mobilen Daten aus, wenn Sie in der Natur, bei Freunden, beim Sport, beim Essen sind. Wenden Sie sich bewusst dem zu, bei dem Sie sich gerade in Ihrem Tun und Sein befinden. Ist es nicht unfreundlich und ignorant während eines Essens mit Freunden auf das „Bing“ des Handys sofort zu reagieren, nachzuschauen und damit das Gegenüber völlig zu vergessen?
  • Legen Sie Bereiche, Zeiten und Orte fest, an denen das Smartphone nicht genutzt wird. Beim Frühstück, in Restaurant und Kino, im Schlaf- und Wohnzimmer.[3]
  • Es hat auch etwas Beruhigendes nicht sofort auf alles reagieren zu müssen. Einfach mal danach schauen, was Sie gerade ohne Ihren treuen Begleiter unternehmen möchten.

Gehen Sie bewusst in die Natur, hören Sie den Vögeln beim Morgen- und Abendgesang zu, riechen Sie den Regen, vertiefen Sie sich in der Schönheit des Regenbogens. Vertiefen Sie sich in der realen Welt im Hier und Jetzt, dem einzigen Moment, den wir bewusst haben. Denn das lehrt uns diese Zeit – der derzeitige Moment ist der, den wir haben. Alles Planen kann von heute auf morgen über den Haufen geworfen werden.

 

[1] Vgl. https://www.stern.de/gesundheit/digital-detox–8-tipps-fuer-das-moderne-entgiften-7936384.html, 29.04.2020

[2] Vgl. https://www.stern.de/gesundheit/digital-detox–8-tipps-fuer-das-moderne-entgiften-7936384.html, 29.04.2020

[3] Vgl. Eckert, Benjamin; Eckert, Fabian: Die 35-Tage-Challenge. Dein Weg in ein umweltbewusstes Leben. München 2020, S. 121ff.