Trotz Corona und aller Einschränkungen, die diese Zeit mit sich bringt, empfinde ich eine große Dankbarkeit. Wieso? Worauf?
Unglaublich dankbar bin ich seit einigen Wochen dafür hier in einer Welt und einer Demokratie zu leben, die mir Freiheit, körperliche und geistige Unversehrtheit, finanzielle und gesundheitliche Absicherung, Schutz, ein Dach über dem Kopf und noch so viel mehr gibt. Das sieht im globalen Süden oder in einem Flüchtlingslager oft ganz anders aus. Dankbar bin ich auch den Politikerinnen und den Politikern, die gewissenhaft entscheiden, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen.
Was lässt mich so empfinden? Der vorgenommene Perspektivwechsel. Den Blick auf das richten, was in meinem Leben derzeit vorhanden ist, nicht den Blick auf die Defizite lenken. Den Blick auf die Rose und nicht auf die Dornen zu lenken.[1] Kleine Dinge des Alltags (wieder) wertzuschätzen, die selbstverständlich geworden sind. Denen oftmals keine große Beachtung mehr geschenkt werden: in diesem Land zu leben, einer Arbeit nachgehen zu können und damit eine Lohnfortzahlung zu erhalten, bei Kurzarbeit in einer staatlichen Absicherung zu sein, mich, auch wenn alleine oder mit wenigen Personen, frei bewegen zu können, den Regen zu begrüßen, der alles um uns herum grünen und wachsen lässt – nur um ein paar Beispiele zu nennen. Mit dem Blick auf die Rose wird die Zufriedenheit mehr und damit die Dankbarkeit.
Danke zu sagen, wenn Ihnen jemand an der Kasse den Vortritt lässt, Ihnen die Türe aufhält oder wenn die Kollegin oder der Kollege am Morgen schon den Kaffee aufgesetzt hat. Je mehr Sie Gelegenheiten ergreifen „danke“ zu sagen, desto mehr richtet sich Ihr Blick auf die positiven Verhaltensweisen in Ihrem Alltag.[2]
Bauen Sie ein Ritual in den Alltag ein, dass die Dankbarkeit fördern kann. Am Morgen beim Aufwachen oder abends vor dem Schlafengehen können Sie sich Fragen stellen.
Am Morgen:
Worauf kann ich mich heute freuen? Was kann ich selber dazu beitragen, dass es ein gutes Erlebnis wird? Dass es ein guter Tag wird?
Am Abend:
Was ist heute gut gelaufen? Was habe ich dazu selber beigetragen? Welche drei guten Dinge sind mir heute widerfahren?[3]
Es lohnt sich, sich täglich diese Fragen zu stellen, einen Moment dafür inne zu halten. Die Beantwortung dieser Fragen schärft Ihren Blick für die alltäglichen Dinge, für die wir dankbar sein können. Das Selbstverständliche wieder bewusst wahrzunehmen und wertzuschätzen.
„Den wahren Geschmack des Wassers erkennt man in der Wüste.“[4]
Israelisches Sprichwort
[1] Vgl. Rudolph, Matthias: „Dankbarkeit: 10 einfache Methoden Dankbarkeit zu lernen“, https://zeitzuleben.de/dankbarkeit/, 11.05.2020gl
[2] Vgl. Hildebrandt, Dr. Alexandra: Dankbarkeit als Lebenshaltung https://dralexandrahildebrandt.blogspot.com/2018/11/dankbarkeit-als-lebenshaltung.html.11.05.2020
[3] Vgl. Rudolf, M., 11.05.2020
[4] Vgl. Rudolf, M., 11.05.2020